Green Day :: Bullet In A Bible

Die Kalifornier auf dem späten Höhepunkt ihrer Karriere: live beim größten Punk-Gig aller Zeiten.

Mal ehrlich: Wer hätte gedacht, daß diese drei noch mal die Kurve kriegen und mit AMERICAN IDIOT das beste Album ihrer 15jährigen Karriere vorlegen? Wohl keiner, denn eigentlich schien das Thema Green Day durch. Die letzten Platten waren mittelprächtig, das Publikum wanderte ab, und auch intern schien einiges im Argen. Sänger Billie Joe Armstrong dachte über eine Solo-Laufbahn nach, und der Rest jammte mit befreundeten Bands. Doch dann das: eine grandiose Rock-Oper, die exakt den Nerv der Zeit trifft, sich zehn Millionen Mal verkauft und mit Echos, Grammys und MTV Awards überhäuft wird. Eine Sensation, für die die Band jedoch bestens gewappnet scheint. Denn wie der Konzertmitschnitt aus dem National Bowl Stadion in Milton Keynes zeigt, haben Green Day kein Problem, 130.000 Zuschauer (an zwei Tagen) gekonnt zu bedienen. Mit mustergültigem Sound, toller Show und einem 14-Song-Set, das keine Wünsche offen läßt. Da stehen die Highlights aus American Idiot gleichberechtigt neben Gassenhauern wie „Longview“, „Basket Case oder „Minority‘. Green Day bestechen durch Spielfreude und Power. Billie Joe, das schmächtige Männchen, ist ständig unterwegs, schreit, singt und schwitzt, während Bassist Mike Dirnt den coolen Poser und Drummer Tre Cool den Clown gibt. Als sich Billie Joe zu den Klängen von „King For A Day“ die Krone aufsetzt und das rote Cape umwirft, ist er tatsächlich ein König. Ein Mann, der die Massen verzaubert, aber auch an ihr politisches Bewußtsein appelliert. Mit starken Sprüchen zu Bush und Blair, denen er den nackten Hintern zeigt. Aber bullet in a BIBLE enthält nicht nur Bildervon der Bühne, sondern auch Interviews und Backstage-Impressionen. Etwa das offenherzige Geständnis von Tre: „Ja, ich schnupfe Donut-Krümel“, spricht’s und sitzt an einem Riesentisch mit glasiertem Spritzgebäck. Ein Brüller – wie die gesamte DVD.