Happy Mondays – Bummed – Collector’s Edition Pills’n’Thrills and Belly – Aches – Collectors Edition
24 Hour Party People-ein Motto, das die britischen Happy Mondays stets ein wenig zu wörtlich nahmen. Vom Debütalbum sSquirreland G-man (1988) bis hin zum Abschiedswerk …yes, please! (1992) spielte für das Sextett aus Manchester der lokale Drogenhändler eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die gerade anstehende nächste Produktion. Wer zuviel Zeit auf der Hand hat, verzapft halt jede Menge Unsinn. Doch muss es nach alter Keith-Richards-Manier gleich Heroin sein? Schließlich fungierte das vom gewieften Tony Wilson gemanagte Sextett ab 1988 als Gallionsfigur der Rave-Bewegung, einer Neuauflage des Summer Of Love 1967 mit den damals aktuellen Designerdrogen halluzinogener Art als tägliche Grundnahrung. Doch Ecstasy gab’s wohl bloß zum kargen Frühstück. Immerhin gelang es Impresario Wilson-ein Ex-TV-Moderator, der als Eigentümer von Factory Records und des legendären Hacienda Clubs vor allem die Geschicke von New Order lenkte-die prollige Horde um Sänger Shaun Ryder und Vortänzer Bez einigermaßen unter Kontrolle zu halten, als sie ab 1989 sogar den schwierigen US-Markt eroberten. Doch richtig abheben wollten die Happy Mondays dann doch nicht. Das lag auch an dem zum Teil recht halbherzigen Input, wie gleich zwei Neuauflagen jeweils als Doppel-CD-Set unterstreichen. Bummed 3,5 der zweite Longplayer nach Produzent John Cales enttäuschendem Erstling, fusioniert 1987 Dance, Pop, Funk und Rock auf ziemlich innovative Weise. Shaun Ryders mundfaule wie nicht immer ganz notensichere Vokalbeiträge entwickeln sich zum Markenzeichen. Besonders gelungen auch in den als Singles respektive 12-lnches veröffentlichten Club-Hymmen „Lazyitis“, „Mad Cyril“ und „Wrote For Luck“. Letzterer im Original etwas flach geraten,funktioniert rund ein Jahr später im Remix von Erasures Vince Clarke vorzüglich in den britischen Charts. Die neuere Hitversion, ein Ausblick auf die zukünftige Ausrichtung der Happy Mondays, wurde kurzerhand auf der zweiten Nachpressung von BUMMED gegen die alte ausgetauscht. Üppig geriet die Ausstattung mit Bonus-Tracks: Die komplette rave on EP, diverse B-Seiten und Mixe.Auf der zweiten CD finden sich zehn weitere Remixe,darunter auch Clarkes populärer „WFL(Wrote For Luck)“-Mix und die rare Promo von „Hallelujah (Deadstock)“. 1990 gelingt mit pills’n’thrills and bellyaches 5 ein kleines Meisterwerk, das in der ziemlich zeitlosen Produktion von Paul Oakenfold und Steve Osborne auch noch l8Jahre später überzeugen kann. Ungeniert bedient sich „Kinky Afro“ bei Labelies „Voulez-vous coucher avec moi (Lady Marmalade)“, „Step On“ zimmert aus John Kongos 1971er Hit „He’s Conna Step On You Again“ einen weiteren Renner- beide Titel kommen in die britischenTop 5. Unerklärlicherweise nie als Single erschien eine weitere Bearbeitung eines Kongos-Titels, die sich neben diversen „Extended Versions“ im Bonus-Segment des Albums findet: „Tokoloshe Man“. Die beigelegte DVD vereint von „Tart Tart“ bis „Judge Fudge“ zehn Videoclips der Jahre 1986 bis 1991, die vor allem den raschen körperlichen Zerfall dereinst so jugendlichen Happy Mondays demonstrieren.
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