Hawkwind – 5 Alben
Ganz im Zeichen der kunterbunten Psychedelic-Art stehen die digital remasterten, mit zahlreichen Bonustracks angereicherten Re-Issues der ersten fünf Hawkwind-Werke. Beim Betrachten des multiausklappbaren Pappcovers mit seltenen Fotos und colorierten Graphiken weht ein
Flair von Räucherstäbchen, Patchouli-Öl und Haschisch durch die Räume. So ähnlich muß es auch 1969 gewesen sein, als den Bandinitiatoren Dave Brock und Nik Turner in ihrer Londoner Hippie-Kommune am Ladbroke Groove eine Synthese aus Elektronik und hartem Rock unter dem Namen Hawkwind Zoo in den drogenumnebelten Köpfen vorschwebte. Mit dem ein Jahr später eingespielten Debüt HAWKWIND (837552.2) 3 gelang dieser Vorsatz noch nicht. Zu gebändigt klang das Ergebnis, und nur bei der Single ‚Hurry On Sundown‘ stimmte das Verhältnis zwischen sensibler Akustik und strenger Elektrorhythmik. Wirklich ernsthaft in Richtung Avantgarde steuerte das um den zeitweiligen Amon Düül II-Bassisten Dave Anderson und Del Dettmar erweiterte Konzept mit IN SEARCH OF SPACE (837553 2) 4 Knochentrockener Rock, flirrende Synthesizer und eine Unzahl weiterer, elektronischer Gimmicks untermalen künftige Liveknaller wie ‚Master Of The Universe‘ und die Originalversion des Top-Ten-Hits ‚Silver Machine‘. Zu DOREMI FASOL LATIDO (837554 2) 5 stieg Lemmy „Motörhead“ Kilmister ein und zwischen Space-Ritual, ko(s)mischem Gitarrengedröhn und apokalyptischen Zukunftsvisionen wurde das Konzept verfeinert. Speziell das sechsminütige ‚Lord Of Light‘ klingt wie der Prototyp für die zwei Dekaden später von Dave Wyndorf aus der Taufe gehobene Band Monster Magnet. Hawkwinds Live-Reputation potenzierte sich unter der Hinzunahme des lyrisch talentierten Sängers Robert Clavert. Das 1972/73 in Brixton und Liverpool live eingespielte Doppelwerk SPACE RITUAL (835487 2) 6 lieferte in knapp zweieinhalb Stunden nicht nur rauhe, exzellent erweiterte Versionen von Hawkwind-Klassikern, sondern auch die von der BBC mit Bann belegte Single ‚Urban Guerilla‘. Eher stagnierend und orientierungslos war die Tendenz von HALL OF THE MOUNTAIN GRILL (837555 2) 3 , das mit Violinist Simon House, einem späteren Bowie-Tourmusiker, abermals ein neues Mitglied präsentierte. Eine zuvor erstmalig in die USA unternommene Stippvisite wirkte sich auf den gewohnten Hawkwind-Sound eher ungünstig aus.
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