Achtung, bitte nicht nachspielen! Auch nicht Manfred Krug & Charles Brauer! Denn Dilettantismus ist nicht gleich Kläglichkeit. Während sich die Laien-Jazzer nach den exekutierten Top Hits der Duke Ellingtons und Benny Goodmans erst einmal abgekämpft, aber glücklich abklatschen, beginnt bei Helge Schneider erst die Show. Zunächst mit Koketterie, dann mit handwerklicher Dickbrettbohrerei sowie entsprechender Puste. Deshalb wird Schneider bei seinem erneuten Grundsatz-Plädoyer für den Jazz auch nicht zur Rampensau. So unschuldig Tenorist Schneider sich mit seinem Hardcore-Trio feat. Buddy „Farfisa Orgel“ Casino und Peter Thorns durch die elf Ohrwürmer hangelt, so hat er dabei alles fest im Balladen-Griff. Mit den entsprechenden Verunsicherungen im Takt-Gefüge, bei denen andere längst rechts oder links runtergefallen wären. Und wenn er drei Versuche braucht, um halbwegs in den „Take Five“-Kosmos einzusteigen, dann ist das ein Tribut an alle, die mit ihren ambitionierten Oberstufen-Improvisationen lediglich für Aufregung in der Nachbarschaft sorgen.

www.roofmusic.de