Henrik Schwarz – Live
Irgendwas hab ich da wohl verpasst. Von einer „Renaissance der House-Musik“ schreiben die Gazetten. Eine Renaissance? Kann etwas wiederkommen, was nie verschwunden war? jedenfalls: Diese nur dahergehypte oder doch ganz reale „Renaissance“ hat einen gebürtigen Bodenseerund Derzeit-Berlinerins Licht der Aufmerksamkeit gerückt, der das ungeachtet aller Aufs und Abs absolut verdient hat Und ganz gleich, was und wo House in der Zwischenzeit war, ob weg oder da, Henrik Schwarz ist eine nähere Betrachtung wert, live heißt das Album, das er jetzt auf dem !K7-Label veröffentlicht, das ihn bereits mit der Teilnahme an der fast schon erdrückend renommierten DJ-Kicks-Reihe geadelt hat. Die Platte ist so etwas wie ein allumspannendes, allgemeingültiges Schwarz-Set.das der Maestro aus Live-Takes von einem guten Dutzend seiner Auftritte zwischen Amsterdam und Tokio, Darmstadt und Nagoya so sibyllinisch zu einem neuen Ganzen versponnen hat, dass die Entfernungen zwischen den Orten nicht zu ahnen sind. Auch zwischen den Stilen schwinden die Distanzen, Sun Ra und Mari Boine, Boy George und Boundzound finden zusammen in einem House, der so aufgeräumt, entspannt und zugleich animierend daherkommt, dass es tatsächlich-zumindest im Club-Kontext-was subtil Revolutionäres hat. Aber das ist ja das gleichsam Exklusive wie Subversive an Tanzflur-Revolutionen: Die meisten kriegen sie gar nicht mit.
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