Herbie Hancock – Blow Up

Zweifellos zählt Michaelangelo Antonionis brillante wie spannende, im Swinging London angesiedelte Pop-Art-Krimi Parabel ‚Blow Up‘ von 1967 zu den Alltime-Highlights der Filmgeschichte. Der schon seit den fünfziger Jahren vornehmlich in seinem Heimatland Italien geschätzte Regisseur erlangte mit seinem ersten internationalen Film in englischer Sprache Kuttstatus. Antonioni, selbst ein glühender Jazzanhänger heuerte für den Filmsoundtrack den jungen Pianisten Herbie Hancock an. Dieser hatte zuvor u.a. in diversen Bands mit Jazzlegenden wie Miles Davis und Donald Byrd gespielt, bevor er sich mit den Evergreens ‚Watermelon Man‘ und ‚Cantaloupe Island‘ auch als Komponist einen Namen machte. Seine 12 maßgeschneiderten Impressionen auf BLOW UP bedienen sich variationsreich bei den damals gängigen Genres Blues und Rock, streifen Mancini-like Easy-Listening-Terrain sowie Abstract- und Latin-Jazz. Speziell ‚Bring Down The Birds‘ dürfte noch als Basis-Sample von Dee Lites Megaseller ‚Groove Is In The Heart‘ in bester Erinnerung sein. Die letztendlich für die wilde Clubszene angeheuerten Yardbirds mit ihrem archaischen ‚Stroll On‘ waren eigentlich Antonionis dritte Wahl. Ursprünglich sollten die manischen Velvet Underground zu sehen sein, aber die englische Musikergewerkschaft machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Dafür sprang die Flower-Power-Combo Tomorrow in die Bresche. Aus unerfindlichen Gründen fand sich aber weder für die Band, noch deren Original-Film-Songs (‚Am I Glad To See You‘, ‚Blow Up‘) im fertigen Streifen Verwendung. Daß für lange Jahre verschollene geglaubte Archivmaterial, wurde jetzt als besonders Bonbon beigefügt.