Album der Woche

Hercules & Love Affair

In Amber

Skint/Warner (VÖ: 17.6.)

Anohni kehrt zurück zum Queer-House-Projekt. Das Ergebnis sind furiose Avant-Pop-Tracks.

Hat das Bildungsbürgertum, das dem Kammerpop von Antony and the Johnsons applaudierte, jemals verstanden, dass sie es bei Anohni mit der radikalsten Frau im Popbiz zu tun haben? Deshalb ist es jetzt auch großartig, dass sie – nach ihrem furiosen Solodebüt HOPELESSNESS (2016) – nun zurückkehrt. Und zwar im Bunde mit Hercules & Love Affair, zum ersten Mal seit „Blind“ (2008), einem von fünf Tracks des Hercules-Debüts.

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Das neue, sechste Hercules-Album ist auch ein Anohni-Album, selbst wenn im verhalten optimistischen Opener „Grace“ erst mal Hercules-Mastermind Andrew „Andy“ Butler im The-xx-artigen Duett mit Elin Ey – ungewöhnlich genug – selbst zum Mikro greift. „One“ mit Anohni ist dann die Queer-Empowerment-House-Disco-Hymne, die wir wollten – wenn Anohni davon singt, dass sie (als trans Mädchen, darf man sich denken), schon im jungen Alter eine Bedrohung für die (heteronormative) Welt gewesen sei.

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Anohnis „Christian Prayers“ ist ein furioser Abgesang auf christlichen Fundamentalismus. „Contempt for You“ ist Punchline-Salven-Pop auf die Hater. Insgesamt ist es das klanglich eklektizistischste Hercules-Album. Die Tanzbodenkracherversionen wurden wohl für Remix-B-Seiten aufgehoben. Doch Hercules bleibt eine Love Affair, und damit genau das, was Liebende brauchen gegen den Hass.

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