Holly Golightly – Slowly But Surely

Holly Golightly arbeitet so wie die frühen Rock’n’Roll und Blues-Künstler, die sie verehrt: Sie bringt viel zu viele Platten raus, sammelt Singles auf Extra-Alben, covert Semi-Klassiker um Semi-Klassiker und – jetzt schlagen wir den Bogen in die Jetzt-Zeit – hat mit Thee Headcoatees die erste ernsthafte All-Female-Referenz in Bandform gegründet. Wir befinden uns im bis auf die Haarspitzen motivierten Umfeld von Billy Childish (und seinen Headcoats und SLOWLV BUT surely ist die – je nach Zählweise – achte oder dreizehnte Veröffentlichung der Golightly. Eins vorweg: Es gibt kaum einen Ausfall im sinistren R’n’B- und Garage-Rock-Katalog dieser Sangesschwester und Rhythmusgitarristin. Auf dem Vorgänger TRULYSHE IS NONE OTHER machte sich bereits eine Idee von Swing breit, hier gewinnt sie Konturen in „My Love Is“, einem Schwestersong zu „Fever“. „Dear John“ ist ein Country-Schunkler, den man Tammy Wynette in Bestform verehren möchte. Holly hat zu einer late great elegance gefunden. Und das ist dann doch ein gehöriger Unterschied zu all den anderen Alben, die Songs sind weicher geworden, aber damit nicht kraftloser. Jack White, ja der. der schon im gleichen Londoner Studio aufgenommen und ebenfalls noch keinen überflüssigen Song gemacht hat. ist diesmal nicht mit Liner Notes vertreten, in denen er von Hollys Sonntagsbesuchen schwärmt. War eh geflunkert. Es bleibt dabei: alles großartig bei Holly. Nicht vergessen, Backkatalog durchstöbern oder bei den White Stripes reinhören.