Holly Miranda – The Magician’s Private Library :: VÖ: 26.2.
Wenn es eine sichere Methode gibt, NICHT zum next big girl erklärt zu werden, dann hat Holly Miranda jene mit eben diesem Qualitätsalbum gefunden. Sie spielt NICHT das Soul- oder Synthie-Pop-Liebchen, das alle Türen zu den Großtaten des Genres aufreißt, sie hat NICHT das Folk- und Countryalbum aufgenommen, das die Magazine der alten Herren jedes Jahr aufs Neue suchen und sie ist auch NICHT die letzte Disco-Sirene, die auf den Robobeats tanzt.
Gut, Holly Miranda kann von einem fanatisch religiösen Elternhaus erzählen und von Ganoven, die ihr einen Plattenvertrag andrehten, von einer raffinierten Schwester und deren einflussreicher CD-Sammlung. Und von Dave Sitek (TV On The Radio), der dieses 40-minütige Soft-Pop-Werk gemeinsam mit ihr in einer intensiven Studio-Beziehung ausheckte. Was soll man sagen: Es ist NICHT so, dass eine neue große Stimme hier Einlass ins U-Musik-Universum begehrt, niemand hat das Rad hier neu erfunden. Miranda und Sitek haben hart am Material gearbeitet, man kann sich diese Songs als Bedroom Pop vorstellen, brüchig, bräsig, jetzt aber kommen die Lieder mit Streichern, Bläsern und größeren Chören aus dem Schlafzimmer gefahren, sie jubeln im Überschwang der Gefühle, der endlos langen „uhuuuuuuuus“, sie kurven auf Slo-Mo-Surf-Gitarren, die wiederum an The XX erinnern, die ihrerseits an Chris Isaak erinnern, der seinerseits … So geht das immer weiter.
THE MAGICIAN’S PRIVATE LIBRARY ist auch ein großes Pop-Puzzlespiel, das Stück für Stück aufdeckt, was uns für Pop schwärmen lässt. Wenn es jetzt noch einen guten Grund gibt, Holly Miranda NICHT zu mögen, habe ich etwas falsch gemacht in dieser Kritik.
www.hollymiranda.com
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