Hotei – Supersonic Generation

Die Japaner sind schon ein ulkiges Völkchen. Sie tapsen in nur wenigen Tagen rund um die Welt und halten freundlich, aber bestimmt alles per Erinnerungsfoto fest. Schenkt man Gerüchten Glauben, so erstehen die Japaner in Automaten, die unseren Zigarettenspendern wohl nicht unähnlich sind,getragene Damen-und Mädchenunterwäsche. Und noch was, sie kaufen CDs von heimischen Interpreten wie Hotei. Dieser, mit satten 25 Millionen verkauften Tonträgern einer der Megaverdiener unter den japanischen Superstars, soll nun auch bei uns an den Start gebracht werden. Futuristisch gestaltet sich das Cover, auf dem sich der stachelige Tausendsassa durch einen schwerelosen Raum hangelt. Futuristisch soll wohl auch seine Musik klingen. Ach ja, die Musik. Früher war alles so einfach mit Rock und Pop, Funk und Reggae, Soul und Blues. Jetzt vermischt sich alles und dazu kommt noch eine gehörige Portion Elektronik. So ist es auch bei Hoteis Supersonic Generation: ein kunterbuntes Durcheinander an Stilen, mit allzu berechnenden Erweiterungen um die Spielarten Techno, Drum’n’Bass und BigBeat. Underworld für Arme trifft auf PIL für noch Ärmere. Auf Biegen und Brechen werden in Songs wie „Believe Me, I’m A Liar“ funky Gitarren und pseudo-soulige Gesänge mit herzlosen Plastikbeats verbandelt. So geht es weiter, dümpelt zwischen gängigen Heavy-Rockklischees wie bei „Immigrant Song“ (ja, genau, der von Led Zeppelin) und der panischen Angst, den Anschluß ans Elektrozeitalter zu verpassen („Love Or Die“). Es ist doch immer wieder erstaunlich, welche Blüten die Evolution der populären Musik treibt. Und wenn Melodien aus dem Flipperautomaten die Zukunft des Rock ’n‘ Roll sein sollen, dann habe ich die Zukunft des Rock ’n‘ Roll gehört – und ich muß sagen, sie klingt grauenhaft!