Hurray For The Riff Raff

The Navigator

ATO/[PIAS] Coop/Rough Trade

Roots-Rock mit puerto-ricanischen Wurzeln und sozialem Impetus.

Wenn es Alynda Segarra nicht schon geben würde, hätte man die Frau auf dem Cover dieses Albums für eine Erfindung von Bruce Springsteen halten können, die kleine Schwester jener „Puerto Rican Jane“ aus dem Klassiker „Incident On 57th Street“. Alynda Segarra steht im Scheinwerferlicht, die Lippen knallrot, etwas in diesem Gesicht sagt trotzig Nein.

Die in New York geborene Sängerin und Songwriterin puerto-ricanischer Herkunft erzählt mit ihrer Band Hurray For The Riff Raff eigentlich nichts anderes als ihre eigene amerikanische Geschichte, es ist die vom Straßenkind auf der Suche nach Identität. Eine Expedition, die sie auch zur Musik ihrer Vorfahren geführt hat. Denn den intensivsten Eindruck hinterlassen Sängerin und Band bei den Songs mit afro-kubanischen Rhythmen („Rican Beach“, „Finale“, die Field Recordings am Ende von „Fourteen Floors“), Segarra kann aber auch eine Streicherballade im weit ausholenden Brustton zum Glühen bringen.

Die Songs stehen vom ersten bis zum letzten Moment in vollem Ornat da, sie lassen die Instrumente hörbar atmen, feiern die Schönheit der Traditionen, und schließen diejenigen ein, die von Politik und Gesellschaft ausgeschlossen werden. THE NAVIGATOR besitzt einen sozialen, kämpferischen Impetus, den man Musik schon länger nicht mehr zugetraut hat: „Fuck it up and feel something“.