Hymnen am offenen Herzen

The Cooper Temple Clause Kick Up The Fire, And Let The FLames Break Loose Morning/RCA/BMG Ariola Gitarrenpop und-rock, mal psychedelisch.

dann wieder proper auf den Punkt.

So genanntes „Shoegazing betrieben britische Gitarrenbuben und -mädchen Anfang der neunziger Jahre. Oft waren das langweilige oder zumindest ziemlich gelangweilte Landeier, die sich aus euphorischen Melodien direkt in die Reinwaschung gewaltiger Feedbackstürme warfen und so eine neo-psychedelische Melancholiekonzentration erreichten, die diesseits des Kanals jedoch nur wenig MitfUhlen fand. Inselseits scheint es nun allerdings an der Zeit zu sein für ein heimliches, überschaubares Revival. Und The Cooper Temple Clause spielen dabei mit, auch wenn es natürlich Unsinn ist, direkte Vorbildfunktionen bei Ride, Lush oder den Pale Saints für die sechs Jungs aus Reading abzuleiten. Bei allen Parallelen in Rausch und Bausch sind The Cooper Temple Clause aufs bloße ..Shoegazing‘ sowieso nicht zu beschränken. Einerseits können sie noch ein gutes Stück weit ausladend hawkwindischer als die Schlurfjugend vor einer Dekade. Dann darf der Synthesizer Töne erzeugen, die vor drei Jahrzehnten noch für Alienankünfte und Allerlei mehr standen. Auch der zuweilen plumpe Einsatz der Beatbox hat seinen nicht zu leugnenden Reiz. Auf der anderen Seite vermag es diese Band, umgekehrt weitaus konkreter auf den Punkt zu kommen. Mit dem klaren Blick hoch von den Schuhen hin zum Horizont rockt sie mit einem unzweideutigen Riff, wo der bittersüfieste Pop britischer Prägung nicht mehr genügt, die Herzen zu öffnen, kick UP THE FIRE. AND LET THE FLAMES break loose schlägt noch extremer in beide Richtungen – Psychedelia und Hymne – aus als das Debüt. Und wirkt doch klarer umrissen, bemüht sich mehr noch um den einzelnen Song. Diese Band wächst.

www.thecoopertempleclause.de