Ian Brown – Solarized

Herkunft verbindet. Noch vor ein paar Jahren hatte Ian Brown für Oasis nicht mehr übrig als ein paar abfällige Kommentare. Mittlerweile jedoch hat er in Noel Gallagher einen Bruder im Geiste erkannt. Beide stammen aus Manchester, spucken gern grofle Töne und katapultierten sich aus der Arbeiterschicht in die Upper Class der Popwelt. Für einen Song auf solarized hat der ehemalige Stone-Roses-Sänger den Oasis-Gitarristen ins Studio geladen. „Keep What Ya Got“ fährt alles auf, was gute britische Popmusik ausmacht: Pathos und Prollattitüde, nölige Vocals, griffige Hooklines und eine Komposition, so rotzig und schlicht, als hätte sie ein betrunkener Man-City-Fan mal eben aus der Bierdose geschüttet. Brown hat seine Lektion gelernt. Die Stone Roses darf er nicht mehr imitieren – um der Legende willen. Und die elektronischen Experimente der Vorgängeralben waren zwar hip -von kernigem Songwriting jedoch weit entfernt. In der Mitte liegt die Kraft. Und so wirft Brown alles in einen Topf, was sein musikalisches Dasein geprägt hat. Den kindlichen Größenwahn etwa hat er aus frühen Jahren übernommen- Da wimmelt es nur so von Fantastics, Majestics und We-will-live-forevers. Unterfüttert mit Beats, Soundeffekten und schwärmerischen Bläsersätzen, rettet er die alten Madchester-Ideale in eine Ära, die die allgemeine Verwirrung in Versatzstücken aufzufangen sucht. Beliebig wird das Ganze jedoch nie. solarized groovt bis zum letzten Takt. Jeder Track ist ein echter Song. Kein Fragment, keine Pose, kein liebloses Gejamme. Wenn lan Brown so weitermacht, dann spricht von seinen einstigen Bandkollegen in zehn Jahren niemand mehr.