Icehouse Sidewalk Ariola 206 334

Gitarren-Rock ist wieder angesagt, flüstern sich landauf, landab die Leute zu. Stimmt vielleicht, wenn man die Chartpositionen von 40 abwärts noch als Erfolg wertet. Simple Minds, Pretenders, Marillion und einige härtere Bands tauchen da auf: U 2, Alarm und Big Country in der Hinterhand.

Icehouse, besser: iva Davies, springt mit der neuen Platte auf diesen Zug auf. Strenges, knallendes Schlagzeug, aggressiver Gesang und eben die betonten Gitarren-Riffs markieren die Trendwende. „Taking The Town“. „Someone Like You“. „Sidewalk“, „Shotdown“ könnten allesamt zum Simple Minds-Repertoire gehören. Überflüssig zu sagen, daß sich Tempo und Temperament im Vergleich zur erfolgreichen Debüt-LP PRIMITIVE MAN gesteigert haben.

Leider geht damit auch die Romantik in Ivas Stimme flöten. Die ruhigen Stücke verbreiten nämlich nicht die gewohnte „Street Cafe“-Lethargie, sondern wirken gespannter, bewegter. Deshalb wird’s nie langweilig, jeder Song hat positive Eigenheiten, die haften bleiben.

Eigentlich deutete sich all das ja schon mit der letzten Single „Great Southern Land“ an, die von den PRIMITIVE MAN-Songs dem Sound von heute am nächsten kommt. „Bestimmte Skelette vergangener Musik tauchen immer irgendwo wieder auf“, sagte Iva vor einem Jahr. Jetzt weiß ich, was er meinte.