Iggy Pop – Party

„Die LP zur Tournee“. So heißt es doch immer so schön in den Anzeigen der Plattenindustrie. Bei Iggy Pops neuer Scheibe jedoch hat dieser Spruch ausnahmsweise volle Berechtigung. Denn: Iggy Pop überraschte mich mit seinem Auftritt in der Hamburger Markthalle, er lieferte ein mitreißend rockiges Konzert und wirkte ungewohnt ausgelassen und positiv.

Genau in diese neue Iggy-Pop-Bild paßt auch PARTY. Wie der Titel schon vermuten läßt, hört man hier einen entspannten, locker losrockenden Herrn Pop, der seine Depressionen anscheinend über Bord geworfen hat. In den Texten ist davon jedenfalls nicht mehr viel zu hören. Da heißt es nicht mehr „I’m bored“, sondern „I don ‚t live in hell“, „I will return“. „I’m going to get a beer“ und „Lonely, what does it mean? Who, me? Ha! Ha! I got mine, bang bang!!“ Der Umzug von Berlin nach New Orleans hat Iggy Pop offensichtlich gut getan.

Ähnliches gilt auch für die Musik. Hauptsächlich sind es gradlinige Rocker, ohne jeden Schnörkel, jedoch in einem dichten Soundbett eingelagert. Besonders positiv machen sich die ausgezeichneten Bläsersätze bemerkbar – auch nicht unbedingt typisch für den Iggy Pop, den wir bisher kannten.

Die für mich besten Stücke: „Pumping For Jill, ganz im Lou-Reed-Sound, „Bang Bang“, das auch ein Bowie nicht hätte besser bringen können, sowie „Pleasure“ und „Rock’n‘-Roll Party“ – zwei Rocker mit Drive.

Besonders gut versteht sich Iggy in letzter Zeit wohl mit seinem Gitarristen und Keyboarder Ivan Kral (Ex-Patti-Smith), mit dem er alle Eigenkompositionen geschrieben hat. Ist schon interessant, wie stark sich bei Iggy Pop die verschiedenen Stimmungen auf Musik und Texte niederschlagen. Besonders angesichts der Tatsache, daß er sich zwar konstant verändert – nie aber sein Niveau verliert.