IMA Robot – IMA Robot
Superrrrretrrrrro: Musiker schieben in dreieinhalb Minuten ein Jahrzehnt durch den Song, beschießen den Popkonsumenten mit Stil Shots, Projektilen der Erinnerungen. Licks und Tricks aus allen Rohren. IMA Robot, eine Kapelle aus L.A., die sich aus Beck-, Air-, Medicine- und anderweitig hochkarätigen Mitstreitern rekrutiert hat, beherrscht diese Ballerei bestens. Sie steht allgemein in einer Tradition, die sich seit etwa Anfang der Siebziger weitgehend unbeeindruckt von Trends bis heute gehalten hat – vor allem daran, sich radikal bis cheesy in Posen zu werfen und Hysterie als großzügig dosiertes Mittel einzusetzen. IMA Robot haben den frühen Roxy Music so viel zu verdanken wie den Sparks der Siebziger, all dem Glam-Rock so einiges, dem Punkrock ohnehin nicht zu wenig und viel auch dem New Wave, der vielleicht die Haare kürzer trug und dessen Posen eckiger waren als beim Glam – aber sonst? New York Dolls, Cars, Pulp, Buggles, T. Rex… die Querverweismaschine läuft wieder auf Hochtouren. Und das Tempo bleibt erst einmal allgemein recht hoch. Alles ist sehr, sehr sexy, knackt und knallt. Und sicher platzt der fiebrige Vokalist Alex Ebert gleich, und mit ihm sein erdballgroßes Selbstvertrauen. Was IMA Robot dann doch noch vor der viel zu frühen Verpuffung rettet, sind Hymnen und Balladen, die die illustren Retroisten überraschend erhaben in die Höhe fahren lassen. Sie schenken Schutzheilige Melodien, Leadgitarren-Klischees, bei denen wir uns früher schmerzverzerrt das London CALUNG-Vinyl auf beide Ohren gepresst hätten. All den Schmonz, Kitsch und Pomp, für den wir uns heute nicht schämen müssen. Weil: ist ja supersexy und superrrretrrro.
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