Jackie Chans Erstschlag

Seit knapp 20 Jahren brechen seine Filme in Asien regelmäßig alle Kassenrekorde. Jetzt darf man Jackie Chan endlich auch in Deutschland im Kino entdecken. Zeit wird’s. Nachdem RUMBLE IN THE BRONX einen Achtungserfolg verzeichnen konnte, meldet sich der legitime Nachfolger von Stummfilmakrobaten wie Harold Lloyd und Buster Keaton mit einer aufwendigen Extravaganz im James-Bond-Stil zurück. Das macht Sinn. Keiner weiß besser als Chan, daß die Handlung in seinen Filmen Nebensache ist. Und die Abenteuer des Agenten 007 lieben wir doch gerade deshalb, weil in ihnen nur der jeweilige Moment entscheidend ist und weder Sinn noch Verstand eine übergeordnete Rolle spielen. In ERSTSCHLAG wird Chan vom russischen Militär von der Ukraine nach Australien geschickt (in einem Unterseeboot, Ehrensache), um einem abtrünnigen CIA-Agenten einen Atom-Sprengkopf abzujagen. So nimmt die Story ihren Lauf, am Ende hatte ich allerdings nur noch in Erinnerung, wie Jackie mit einem Schneemobil auf einen fliegenden Hubschrauber springt, um kurz darauf 30 Meter tief in einen vereisten See zu fallen. Oder wie er am Grund eines Haibeckens im Zweikampf mit seinen . Feinden die mörderischen Raubfische selbst als Waffe einsetzt. Oder wie er eine Übermacht von Gegnern mit Hilfe einer Aluminiumleiter ausschaltet. Anders als Hollywoods Actionhelden arbeitet Chan ohne Netz und doppelten Boden: keine Drähte, die den Helden absichern, oder Stuntleute, die ihre Knochen hinhalten. Doch trotz aller halsbrecherischen Akrobatik wirkt alles spielerisch und kinderleicht. Erst die Szenen-Outtakes im Abspann belehren uns eines Besseren: Bei dieser Schnittparade mit Fehlern und Fehlgeschlagenem begreift man, mit welch unglaublicher Präzision alle Beteiligten ans Werk gehen.