Jackson Browne – Running On Empty

Jackson Browne trat Ende 1976 in Heidelberg auf; ich bin hingefahren und erlebte tatsächlich das schönste Konzert meines Lebens. Der Sound stimmte, das Publikum stimmte, Browne und seine Band spielten fantastisch, und ich habe nie wieder und nie zuvor eine Atmosphäre erlebt, in der die Intensität, die aus den Songs oben auf der Bühne ströhmte, so greifbar und so überwältigend war.

Browne’s jüngste LP nun wurde live aufgenommen, mit zum Teil den gleichen Musikern, die auch damals in Deutschland dabei waren. Und sie geriet auch prompt zu einer ebenso ungewöhnlichen wie herausragenden Live-Platte, auf der auf faszinierende Weise Rock, Folk- und Countrymusik verschmolzen werden.

Da sind zunächst die Produktionsbedingungen: Fünf Songs wurden bei Auftritten in den USA im vergangenen Sommer mitgeschnitten, drei in Hotelräumen, einer in der Garderobe einer Konzerthalle und einer unterwegs im Bus aufgenommen. Die Texte der Songs – fünf hat Jackson Browne neu komponiert, drei stammen von Freunden, zwei („Stay“ und „Cocaine“) sind Rockklassiker geben dazu passende Eindrücke wieder, berichten einfühlsam über das Leben „on the road“. Und die Musik selbst schließlich spiegelt ebenfalls die Emotionen der Musiker – feinfühlig, detailliert und in sanfte Melancholie verpackt. „Running On Empty“ entpuppt sich damit als in sich geschlossene, allumfassende künsterische Dokumentation einer Rock-Tournee; eine vergleichbare Platte hat meines Wissens bislang noch niemand herausgebracht.

Die Besetzung von Browne’s Band: David Lindley (fiddle, steel guitar), Danny Kortchmar (guitar), Russ Kunkel (drums) Leland Sklar (bass) und Craig Doerge (keyboards). Der Titelsong und das Stück „The Road“ stehen als beste Anspieltips gleich am Anfang der LP – sie erhellen bereits das ganze weite Spektrum von Browne’s Musik.