James Taylor :: Covers
Der Singer/Songwriter-Altstar verpasst sich mit diesem Album voller Coverversionen selbst eine Frischzellenkur.
Es hätte nicht Cat Powers phänomenalem Jukebox Anfang des vergangenen Jahres bedurft, um uns an die alte Popweisheit zu erinnern, dass die schönsten Coverversionen oft von Künstlern kommen, die sie gar nicht nötig haben, weil sie selbst hochkarätige Songschreiber sind. Auch dieses Album voller Preziosen aus dem amerikanischen Rock’n’Roll-, Soul-und Country-Repertoire der letzten Jahrzehnte macht da keine Ausnahme: James Taylor, einst einer der führenden Köpfe der frühsiebziger Singer/Songwriter-Bewegung, hatte damit in den USA, wo es schon im Herbst auf den Markt kam, einenTop-Ten-Erfolg. Taylor, dessen Trademarks sein sonorer, unglaublich reiner Tenor und sein Händchen für bittersüße Zwischentöne sind, waren seine letzten Studioalben arg gediegen geraten. Auch hier ist alles blitzsauber, befinden wiruns klar in dem Regal, über das der Kollege Koch einen Zettel mit der Aufschrift „Erwachsenen-Pop“ kleben würde. Aber die Rock’n’Roll-Standards („Hound Dog“, „Summertime Blues“, „Not Fade Away“) gelingen Taylorso originell und frisch, sein Experiment mit George Bensons“On Broadway“ so lässig und die Country-Songs („Wichita Lineman“, „Seminole Wind“, „Shiver Me Timbers“) so innig, dass man schon Beton in den Ohren haben müsste, um dem Charme dieser augenzwinkernden Spazierfahrt durch ein nostalgisches Bilderbuch-Amerika nicht zu erliegen. Nur die in diesen Monaten offen bar zum guten Ton gehörende Verbeugung vor Leonard Cohen („Suzanne“) gerät Taylor schlaff-aber das trübt das Vergnügen an dieser Labour Of Love eines alten Könners kaum.
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