Jane’s Addiction – Kettle Whistle :: Kraftlos

Die Odyssee geht weiter. Sie begann 1988, zeitigte drei brauchbare Alben und änderte zwei Jahre später den Kurs, als sich Käpt’n Farrell entschloß, fürderhin lieber als Lollapaloozas Zirkusdirektor durch die Lande zu tingeln. Sein daraufhin abgedrehter Porno For Pyros hatte nie die Klasse von Jane’s Addiction und endete schließlich in trippiger Langeweile – wie Hawkwind für Arme und die klanggewordene Warnung, daß man es mit den Drogen besser nicht übertreiben sollte. Nun hat sich Farrell zu einer Neuauflage seiner alten Band hinreißen lassen, und prompt stellt sich die Frage nach dem „warum?“. Impulse wie einst von NOTHING’S SHOCKING dürften vom überraschungsarmen Aufguß nicht ausgehen. Das Etikett „Alternative“ läßt heutzutage bestenfalls noch Landeier glauben, ein progressives Album in Händen zu halten. Noch dazu ist KETTLE WHISTLE eine kleine Mogelpackung: Nur vier der 15 Songs sind neu und mit Chili Pepper Flea eingespielt worden, der Rest stammt aus dem Archiv. Da ist er also wieder, der Farrell’sche Größenwahn, der uns glauben machen will, daß auch eine mittelmäßige Band mit drei Alben für eine Art „Anthology“ gut sei – ist sie nämlich nicht.