Japan – Gentlemen Take Polaroids
Japan war immer eine Band, die unerwartete Veränderungen vornahm, von der Kritik aber weniger wegen der Musik, als ihrer Aufmachung beachtet wurde. Mit ihrem vierten Album GENTELMEN TAKE POLAROIDS ist die Band nun meiner Meinung nach, diesem Vorwurf gerecht geworden. Es gibt Ausstattungsfilme und jetzt gibt es Ausstattungsmusik hier haben wir sie. Was auf QUIET LIFE zwar hochgradig mariniert war, aber sauberster Ausdruck ihres Stils, ist nun ganz und gar zur Ersatzmusik abgerutscht, die Roxy Music und David Bowie vielleicht überflüssig machen würden, wenn sie nicht noch lebendig wären, lebendiger jedenlalls als Japan. Daß man ausgerechnet den Roxy Music-Technikus an die Produktion ließ, war auch keine glückliche Entscheidung. Schnappschuß, Abzug, nächstes Toto bitte. Ex-und Hopp-Kunst, blutleer, gefühlsarm, reibungslos. Die dominierende Synthesizer-Atmosphäre gerät auf „Sonic Kind Ol Tool“ zum direkten Abklatsch von David Bowics „Warszawa“, „Methods Of Dance“ wird von einer Rhythmusbox zu Tode geritten, die einige Ausnahme ist „Nightporter“ mit klassischem Klavierspiel und Japan-Lebensgefühllyrik nachts trauen sich die eleganten Muzak-Dandics auf die Straße. Alles, was ich an Japans launischen Kurswechseln bisher schätzte, scheint sich dabei ins Gegenteil verkehrt zu haben. Bedauerlich.
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