Japrocksampler von Julian Cope

Schon mal was von Speed, Glue& Shinki, Les Rallizes Denudes oder Datetenryu gehört? Nein? Nicht weiter wild. Julian Cope selbst hatte von diesen Bands auch keine oder nur ganz wenig Ahnung, als ihm die Idee kam, die Entstehungsgeschichte der Rockszene Japans unter die Lupe zu nehmen. Der Titel sagt es: Ähnlich wie mit seinem früheren Buch „Krautrocksampler“ erkundet Cope die Musikkultur eines Landes, dem man in Britannien fragend bis interessiert gegenübersteht. Er beginnt mit einem geschichtlichen Überblick. Danach stellt er die Grundfrage, ob und wie sich die für Disziplin und Selbstzentriertheit bekannten Japaner mit angloamerikanischem Rock’n’Roll auseinandersetzten. Cope meint, dass sie ihn über den Umweg Experimentalmusik kennenlernten. Tourneen der US-Instrumentalband The Ventures hätten im Lande Nippons für einen echten E-Gitarren-Boom gesorgt. In der Folge nahmen die Dinge ihren Lauf, wenngleich in weniger exzessiver Weise wie in anderen Industrieländern. Lediglich die Entführung einer Boeing nach Nordkorea, an der sich der Bassist von Les Rallizes Denudes beteiligte, fällt aus dem Rahmen. Wenn man dieses Buch liest,fühlt man sich womöglich genötigt,die eine oder andere CD einer obskuren Band zu kaufen. Dass man immer wieder angeregt weiterblättert, liegt allerdings nicht so sehr am Stoff wie an Cope selbst. Sein archäologischer Eifer, seine Formulierungsgabe (Yoko Ono bekommt als“turbulent lästiger Schelm des Perversen ihr Fett weg) und seine jederzeit drollige Subjektivität sind hier das Ereignis.

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