Jean-Luc Ponty – Upon The Wings Of Music

Es ist komisch, aber die Firma Atlantic scheint sich alle Solomusiker von bekannten Jazz-Rock-Bands unter den Nagel zu reißen. Von Weather Report besitzen sie Joe Zawinul, von Chick Corea’s Gruppe den Bassisten Stan Clarke, vom alten Mahavishnu Orchestra (MO) den Drummer Billy Cobham sowie das Duo Goodman/Hammer und vom neuen MO jetzt auch den Geiger Jean-Luc Ponty. (Auf diese Weise bekommen auch sie einen Teil des großen Kuchens ab.) Der Franzose Ponty spielte vor einiger Zeit bei Frank Zappa, bevor er zum MO überwechselte. Leider Gottes finden sich so gut wie keine Zappa-Einflüsse, jedoch haufenweise McLaughlin-Anleihen. Ponty hat sich freilich einen gehörigen Freiraum geschaffen. Mitunter verwendet er folkloristische Elemente oder meditative Themen, dazwischen lockeren und auch mal komplizierten Rock, ein paar Töne „Funk“ und hauptsächlich .natürlich swingende Jazz-Chorusse, die er lebendig und mit immer neuen Klangvariationen improvisiert. Grundsätzlich steckt nicht die Art Energie in Ponty“s Musik, die man vom MO her gewohnt ist, die rasenden Läufe und der überaus hohe technische Standard der Mitmusiker allerdings lassen oft daran denken. Jean-Luc hat mit sicherer Hand die vortrefflichsten Sidemen im Jazz-Rock-Lager ausgewählt, wie z. B. den Santana bzw. Weather Report Drummer Ndugu oder den MO-Bassisten Ralph Armstrong. Und obwohl ich eigentlich überhaupt nicht auf Geigen stehe, nervt mich diese Platte nicht. Nur ein Beweis mehr für die Vielfalt und Arrangement-Klasse dieser LP.