Jens Friebe
In Hypnose
Hitmaking aus der Gute-Gedanken-Schule Hamburg (Ahnengalerie: Distelmeyer, Produzent: Levin).
Von den vielen jungen deutschen Bands mit Mädchen, die in seitenlangen ‚Wir könnens wieder‘-Festreden gefeiert werden, muß Jens Friebe sich rein gar nichts sagen lassen. Seine Songs leuchten intensiver ats der Juli-Silbermond im Helden-Film, er hat ein stellenweise tolles Album 2004 gemacht (vorher nachher Bilder) und legt ein hitverdächtiges Liederbuch aus der Gute-Gedanken-Schule Hamburg fürs wachsende Fanvotk nach. Jens Friebe, in Berlin ansässig, wurde Punk-Pionier Alfred Hilsberg für seine What’s So Funny About/ZickZack-Mannschaftvon Jochen Distelmeyer (Blumfeld) anempfohlen, Alfred fackelte nicht lange und nahm Jens Friebe als Sturmtalent unter Vertrag. In Hypnose heißt die neue Platte, der Einstieg ein Sprung ins Drive-in, die Leinwand glänzt im Goldrand, der Junge singt wie Bobby Darin an einem reichlich betrüblichen Abend. Eine „Kennedy“-Phantasie im halbmodernen Dum-di-dum-di-dum-Sound mit Kontrabaß und was man einem tragischen Präsidenten sonst noch so schenkt. Zwischenzeitlich hängt Friebe an einem „Bungeeseil“ kurz durch („oh, oh, oh, oh, laß uns es jetzt tun“) und trifft an der „Theke mit den Toten“ frisch geduscht als fescher Fleischfeind wieder ein. „Meat Is Murder“, sagt der Sänger. Mit Namedropping und Hitmaking gebt s weiter in Jens‘ Emo-Kirmes: „Es hat keinen Namen“ (Die Regierung) hat Herman Herrmann (Lassie Singers, Surrogat) noch einmal fürs Sonnendeck schick gemacht. Und wenn Jens Friebe so eine Zeile erwischt, in der er die Melancholie wie Honig saugen kann, ist er für den Moment der Beste: „Aber was es ist, kann ich nicht sagen /es hat keinen Namen. „Was im übrigen auch gleich die Kurzkritik zum ganzen Album ist. Es ist noch nicht zu festzumachen, große Artenbestimmer aber flüstern was vom neuen Popstar schlechthin. Mag sein, „Ihr müßt mich leiern, wie ich fall'“, singt Friebe am Anfang der Platte. Irgendwas kommt ihm da schon an den Ohren raus [siehe Cover], man muß ihn jetzt einfach mal lassen.
VÖ:22.8.
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