Jeronimo -Vier Alben

Das Frankfurter Trio Jeronimo bediente Ende der sechziger Jahre unter dem heute noch berüchtigten Missmanagement des selbst ernannten Szene-Gurus Peter Hauke eine dem progressiven Hardrock zugewandte Klientel. Selbst das damals führende Musikmagazin „Pop“ attestierte dem Bandinitiator und späteren Atlantis- respektive Karthago-Mitglied Ringo Funk (Schlagzeug] und seinen beiden Kollegen, Gitarrist Rainer März und Bassist Gunnar Schäfer, Cream-Qualitäten. Dem als Profimusiker noch immer aktiven Ringo Funk ist es zu verdanken, dass die lange Zeit nicht erhältlichen Originalalben jetzt endlich vernünftig remastert als CDs aufgelegt wurden und zwar in luxuriöser Eigenproduktion mit Bonustracks (Bezugsquelle: siehe Internetadresse am Ende der Besprechung). Gleich ein europaweiter Chartserfolg gelang Jeronimo 1969/70 mit den Coverversionen von „Heya‘ und „Na-Na-Hey-Hey“. Ausgangspunkt für eine bis heute vor allem in England und USA kultige Verehrung der Band. Das erste Album SPIRITUS ORGAZMUS war eigentlich keines, denn Jeronimo teilten sich das in lila Underground-Regalia verpackte Werk mit ihren Bellaphon-Labelkollegen Creedence Clearwater Revival. Wenig später erschien das erste „richtige“ Album COSMIC BLUES (4). Zwar ist die Musik darauf inklusive Hitsingles und diverser süperber B-Seiten (unter anderem „The Light Life Needs“, „So Nice To Know“] kaum als kosmischer Blues zu bezeichnen, doch die facettenreich swingende Mixtur aus Soul, Pop, Folk und Hardrock wies das Triumvirat als innovative Zeitgenossen aus. Noch vor den Aufnahmen zu Longplayer Nummer zwei wurde Gitarrist Rainer März, der später bei Multikulti-Funkster Supermax auftauchte, durch Sänger und Gitarrist Michael Koch ersetzt. Jahrzehntelang zählte das schlicht JERONIMO (5) betitelte Werk, dessen Cover den Indianerhäuptling gleichen namens zeigte, zu den meist gesuchten Raritäten der frühen Krautrock-Ära. Wesentlich progressiver in Format und Sound, zeigten sich Funk und Co. hier als Heavy-Boogie-Blues-Formation mit einem leichtem Hang zum Folk. Für Haukes Bacillus-Label kamen Jeronimo zu einer weiteren, letzten Albumproduktion zusammen. TIME RIDE (4) steckt mit verführerischen Riffs, Power-Rock’n’Roll und deutlich differenzierteren Arrangements schon voll im Zeitgeist der Glam-Rock-Ära. Kompakt auf einer CD gibt’s die Essenz der völlig zu unrecht in Vergessenheit geratenen Deutsch-Rock-Formation in Form von THE BEST OF JERONIMO (5).

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