Jerry Garcia & David Grisman – Grateful Dawg

Seit „O Brother, Where Art Thou?“, der filmischen Hommage der Coen-Brüder an die US-Südstaaten, hat Bluegrass auch die Ohren ultrahipper Kosmopoliten erreicht. Recht so. Denn unbestritten ist, dass ohne die einst von Bill Monroe et al popularisierten Klänge wohl auch die Sache mit Rock und Pop anders gelaufen wäre. Davon wussten zwei Herren mehr als ein Lied zu singen. Der eine: Jerry Garcia, der Anfang der Sechziger in einer Jugband musizierte und später seine dank Grateful Dead gewonnene künstlerische Freiheit nutzte, sich ausgiebig mit dem Erbe der Altvorderen zu befassen, mit Folk, Blues, Country, Bluegrass also. Häufig an seiner Seite: David Grisman, der auch für Linda Ronstadt und James Taylor Banjo und Mandoline zupfte. GRATEFUL DAWG heißt der Dokumentarfilm, den Grismans Tochter Gillian dem Duo gewidmet hat. Sein Soundtrack enthält Live- und Studiotakes: Traditionals („Sweet Sunny South“), Exotisches (das 16minütige „Arabia“), Bluesiges („The Thrill Is Gone“), Dead-Tunes („Friend Of The Devil“), dazu alte Aufnahmen von Old And In The Way, von Bill Monroe & His Btue Grass Boys sowie von Folk-Legende Ewan MacColl. Nicht immer unmittelbar packend, stets Ehrfurcht gebietend. Prädikat: wertvoll.

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Fünfte Folge der Serie des Soul Jazz-Labels mit jamaikanischer Musik.

In angenehmer Regelmäßigkeit bringt das Londoner Edel-Reissue-Label Soul Jazz seine hochprozentigen DYNAMITE-Compilations mit jamaikanischer Musik heraus. Während die ersten Ausgaben der Reihe noch von Ska, Rocksteady, frühem Rootsreggae und Siebziger-Jahre-Dub dominiert wurden, wird für die fünfte Runde das Gewicht Richtung Dancehall und Ragga der jüngeren Zeit verlagert. Da toasten Bounty Killer, Sister Charmaine oder Tiger Ranks fröhlich vor sich hin, werden aber von klassischen Stücke von Byron Lee, Toots And The Maytals oder Augustus Pablo eingerahmt. Freunde des „traditionellen“ Reggae müssen also keine Angst haben, dass diese Zusammenstellung nur „dieses neumodische Zeug mit den Digital-Riddims“ präsentiert. Vielmehr macht der scheinbar unüberwindliche Gegensatz den Reiz von 500% DYNAMITE aus. Indem dieses Album einen Bogen von Koden sechziger Jahren bis ins Jahr 2000 spannt, wird die Geschichte des Reggae erzählt und gleichzeitig den einzelnen Stilen der musikalische Spiegel vorgehalten. Und so zeigt diese Serie keinerlei Abnutzungserscheinungen, kombiniert vielmehr geschickt das alte Jamaika mit dem der Gegenwart. -» www.souljanracords.co.uk