Jerry Harrison – Casual Gods

Jetzt versteht jeder den Plural im Band-Namen: Die Talking Heads haben in der Tat drei Köpfe. Nach dem Hirn-Kopf, dem Intellekt-Designer Byrne und dem Bauch-Kopf Tina Weymouth, die den emotionalen Ruhepunkt lieferte, zeigt jetzt das dritte Soloprojekt aus dem Hause Talking Heads, wer für die bahnbrechende Wave-Folk-Mischung musikalisch verantwortlich war – Jerry Harrison, der Keyboarder/Girarrist.

Harrison hat trotz stark angewachsener Produzententätigkeit (u.a. für Nona Hendryx, The Violent Femmes und die BoDeans) Zeit gefunden, in seiner Heimatstadt Milwaukee am eigenen Ding zu arbeiten. Zwischendrin war er immer wieder im Studio, an der Gitarre, an den Keyboards, hinter dem Mikro und am Mischpult. Mitspielen durften etliche ansässige Musiker und viele, die gerade in Milwaukee Station machten.

Heraus kam dabei der Beweis, daß es Harrison war, von dem die Magie der Grooves, die zwingenden Harmonien, die treibende Kraft der schrägen Sounds bei den Heads stammten. Der schwere Beat, die sägenden Synthies und die cleane, swingende Gitarre – wie gewohnt die goldene Mitte zwischen James Brown und The Fixx – halten auch bei Harrisons Solo-Debüt die Songs zusammen. Er schafft es sogar, sich mit Hilfe seiner Duett- und Background-Vokalvergangenheit bei den Heads als eigenständiger Sänger zu profilieren. Ein Album, das bei allen Talking Heads-Sammlungen oben auf liegen sollte.