Jim Jarmusch :: Filmgeschichten

Vorspiel ohne Hauptaktion – auf diesen Nenner bringt einer der Autoren das Kino von Jim Jarmusch. Wer darauf privat steht, dessen Spaßfaktor sei dahingestellt, wer aber zu jenen Enthusiasten gehört, die sich „Down By Law“ zum zehnten Mal im Programmkino angeschaut haben, der kommt hier anspruchsvoll auf seine Kosten. Zum Vorspiel gehören sechs Artikel über den weißhaarigen Mann aus Ohio. Vom ausführlichen Interview, das Einblicke in die Persönlichkeit des Jim Jarmusch gewährt, bis zum kenntnisreichen Aufsatz über seine Vergangenheit als Sänger und Keyboarder der Del-Byzanteens Ende der 70er Jahre in New York. Der interessanteste Text von Klaus Walter thematisiert die musikalischen Partner (unter anderem Neil Young, RZA) und Konzepte in Jarmuschs Filmen beziehungsweise deren Wandel im Ohr des Kinogängers. Im zweiten Teil dürfen Deutschlands Edelfedern sich in neun Essays ausgiebig zu jeweils einem Film aus dem Oeuvre des Meisters auslassen. Von Fritz Göttler über Michael Althen bis zu Andreas Kilb beleuchten die Feuilletonisten sämtliche Filme von „Permanent Vacation“ bis „Ghost Dog: TheWay of the Samurai“. Dabei erfährt der geneigte Leser in erschöpfenden Satzgefügen zum Beispiel von Kompositionen, „die im selben Maße irreal und hyperreal sind. Insofern ist auch er (Jarmusch) ein Erbe des Malers Edward Hopper.“ Aha, das wollten wir ja schon immer mal wissen. Erfreulich eingängig gestrickt sind die Texte von Rainer Knepperges über „Coffee And Cigarettes“ und von Nils Meyer zu Jarmuschs aktuellstem Film „Ghost Dog“. Fazit: Informativ, aber als leicht verdauliche Bettlektüre ungeeignet. Außer vielleicht für Leute, die der intellektuellen Ablenkung bedürfen, weil’s nach dem Vorspiel mal wieder Essig war.

www.bertz-verlag.de