Joe Cocker :: Cocker

Tapferer Joe Cocker! Fünf(!) Produzenten sind auf seinem neuen Album gegen ihn aufgeboten, und alle schaffen es nicht, ihn kleinzukriegen. Das verlangt dem vielgebeutelten Cocker zwar einiges ab, zeigt aber auch, daß ihm sein verdientes Comeback mit den letzten Alben Selbstvertrauen gegeben hat.

Mitunter hat er’s leichter: Marvin Gayes Klassiker „Inner City Blues“, von Terry Manning produziert, kommt ganz straight, fast jazzig daher, und ganz entspannt kann Cocker ein Juwel seines roh-wohligen Gesangstils abliefern.

Manchmal ist es lediglich diese unverbrüchliche Vokal-Kraft, die nichtige Songs wie „Heaven“ (nicht von David Byrne) oder „Love Is On A Fade“ über die Distanz bringen. Dafür entschädigen Highlights wie Randy Newmans „You Can Leave Your Hat On“ oder auch „Living Without Your Love“.

Neben Manning produzierten Bernhard Edwards, Albert Hammond, Ron Nevison und Richie Zito nach Kräften -— meistens daneben. Übermäßiger Keyboard-Gebrauch sollte allmählich unters Strafrecht fallen.

Wer Joe Cocker mag, wird dennoch reichlich Perlen finden. Auf jeden Fall sollte man die Tour durch COCKER bei „Inner City Blues“ starten -— da scheint er sich wirklich (wie seine Begleitmusiker) zu Hause zu fühlen.