John Fahey – The Voice Of The Turtle
Etwas geheimnisvoll Tragisches umgibt den amerikanischen Gitarristen John Fahey. Selbst in seiner Heimat ist der leidenschaftliche Sammler alter 78er Blues-, Gopsel-, und Jazz-Scheiben nur Eingeweihten ein Begriff. Umso erstaunlicher ist, daß er kürzlich in einem renommierten britischen Magazin unter die Bestenliste der ‚100 Greatest Guitarists Of All Time‘ gewählt wurde. 1968 erschien sein bis dato traditionellstes, gleichzeitig aber auch ungewöhnlichstes Werk: THE VOICE OF THE TURTLE. Die deutlich vom Blues, Ragtime oder Zigeunerjazz inspirierten Kernstücke über die Jahre gesammelter Duette (vor allem jene mit seinem Mentor und Alter Ego, Blind Joe Death) mit diversen Musikern sind in der Überzahl, was auch die zum Teil erheblichen Schwankungen der Tonqualität erklärt. Sein Faible für fröhlichen Bluegrass, manischen Hillbilly und mollgetauchten Country-Blues, spieltechnisch besehen nicht immer einwandfrei und akkurat, geriet im Zeitalter der LSD-getränkten Psychedelia etwas in Schwanken. Und so verstieg er sich mit dem knapp isminütigen ‚A Raga Called Pat, Part III & IV in fernöstliche Gefilde, und unterlegte das ganze mit mönchsartigen Chorälen und halluzinogenen Effekten. Süßliche Schwaden von Marihuana und schwerer Räucherstäbchenduft zieht durch die orientalisch umdekorierte Holzhütte im Mississippi-Delta. Für den auf Purismus abonnierten Kenner gerade wegen der absurden Stilkombination ein absolutes Muß.
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