John Lennon/Plastic Ono Band – Live Peace In Toronto 1969

LIVE PEACE IN TORONTO 1969 zählt wohl zu den spontansten Aktionen, die sich John Lennon und Yoko Ono einfallen ließen: Nach all den kopflastigen Bed-Ins, Bag-Ins, Ausstellungen und drei außergewöhlichen Toncollagen im friedensphilosophischen Kontext, war es Zeit, wieder etwas für die Rockreputation zu tun. Die letzte Liveshow der Fab Four lag aber gut drei Jahre zurück, zudem fehlte eine geeignete Begleitband. Lennon rief – und Stunden später waren Gitarrist Eric Clapton, Bassist Klaus Voormann und der spätere Yes-Drummer Alan White auf dem Weg nach Kanada. Hoch über den Wolken fand die einzige längere Probesession statt. Wohl mit einer der Gründe für den rauhen Eröffnungsreigen, den Lennon mit den Worten „we’re just gonna do numbers that we know, y’know, ‚cos we’ve never played together before“ kommentierte. Die bereits von den Beatles gecoverten Standards ‚Blue Suede Shoes‘, ‚Money‘ und ‚Dizzy Miss Lizzy‘ sind also nicht nur dem Festivalmotto „Rock’n’Roll Revival Show“ angepaßt, sondern auch der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich einigen konnte. Aber spätestens nach den eindringlichen Versionen von ‚Yer Blues‘ und ‚Cold Turkey‘. in denen Clapton einige brillante Soli vom Stapel läßt, hatte sich die Session-Gang richtig warmgespielt. Schade eigentlich, denn nach einem ziemlich brachialen ‚Give Peace A Chance‘ folgt mit ‚Don’t Worry Kyoko‘ und ‚John, John‘ Yoko Onos überlange Geräusch-Avantgarde. Und an der schieden sich ja schon immer die Geister.