John Martyn – Foundations

Der Glasgower Sänger und Gitarrist war eigentlich immer auf der Bühne mehr in seinem Element als im Studio. Das vorliegende Live-Album aber straft diese Aussage Lügen. Hier wurde offensichtlich versucht, Martyn ein cleanes, pflegeleichtes Image zu verpassen, um ihm auf diese Weise den Dire Straits-Markt zu öffnen. Die manische Energie früherer Live-Alben wie LIVE AT LEEDS (1976) und PHILENTROPY (1983) wurde entschärft und ist Martyns Handwerk gewichen, das verstärkt in den Vordergrund gestellt wurde. Eine sehr glatte Band – siebenköpfig mit zwei Keyboards und Saxophon – interpretiert noch einmal Material, das schon auf PIECE BY PIECE, SAPHIRE, SOLID AIR und GRACE AND DANGER zu hören war. Das schönste Stück ist vielleicht „Angeline“, das letztes Jahr geschrieben wurde. Johns Stimme klingt hier gleichzeitig verraucht und zärtlich, schmiegt sich an die Noten an und ist bis zum Bersten geladen mit Gefühl. Wer Martyn noch nie gehört hat, findet mit FOUNDATIONS einen guten Einstieg. Aber keine falschen Schlüsse! Es gibt noch weitaus schwierigeren Stoff in seinem Repertoire.