John Mayall – Silver Tones – The Best Of John Mayall
An die immer mehr um sich greifende Unsitte in der Musikbranche, Best-Of-Alben namhafter Künstler mit zwei bis drei nagelneuen – oft genug minderwertigen – Songs auf den Markt zu werfen, hat man sich ja fast schon gewöhnt. Die Musikindustrie ist ja nun mal kein Wohlfahrtsverband und darbt ohnehin, da wird die schnell verdiente Kohle gerne genommen. Aber man kann es auch übertreiben. Seit Anfang der 60er Jahre ist John Mayall – neben dem 1984 verstorbenen Alexis Korner einer der Paten des Brit-Blues – im Geschäft und hat mehr als vierzig (!) Platten veröffentlicht – Meilensteine, Mühlsteine und manch Mediokres. Nach einigen Lebens- und Schaffenskrisen landete John Mayall im Jahr 1993 schließlich beim renommierten Silvertone-Label, für das er die respektablen Alben WAKE UP CALL, SPINNING COIN und BLUES FOR THE LOST DAYS einspielte. Zwölf Songs aus diesem Blues-Tryptichon zu nehmen, zwei neue Stücke („Movin’Groovin‘ Blues“,“Fan The Flames“) dazuzupacken und das ganze dann als THE BEST OF JOHN MAYALL zu etikettieren, ist angesichts des Lebenswerkes und der (einstigen) Bedeutung dieses Mannes bizarr bis ärgerlich. Und die Musik? Solider, variabler Blues, der diverse Spielarten des Genres auslotet, wobei der Schwerpunkt allerdings auf der rockigen Variante liegt. Da John Mayall sich seines dünnen Stimmchens und seiner begrenzten instrumentalen Fertigkeiten wegen gerne mit versierten Sidemen umgab, gibt es an der Ausführung wenig zu mäkeln. Die beiden neuen Tracks allerdings bleiben blaß. Aber das hatten wir ja schon, also was soll’s?
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