John Scofield – Überjam :: Fusion
Keine Angst, so schlimm wird es dann doch nicht. Zwar zeigt John Scofield in der Ikonographie und am Anfang (erster Titel: „Acidhead“) seiner neuen Platte hippieske Fernost-Begeisterung und kündigt im Titel die XXL-Reproduktion alter Jugendkultur-Ideale an, doch im Verlauf des Albums gibt er sich dann doch wieder relativ bodenständig und angenehm tight. Was wohl vor allem daran liegt, dass er mit Avi Bortnick die ideale klangliche Ergänzung zu seiner Gitarre gefunden hat. einen Musiker, der ihm den Rücken freihält, einen „Soundlibero“ sozusagen. Bortnick spielt entweder-fast unglaublich für Jazz-Verhältnisse- Rhythmusgitarre oder an elektronischen Gerätschaften herum. So gesichert besteht für Scofield keine Gefahr, dass sich ein Spalt öffnet und die Verbindung zwischen seinen solistischen Exkursionen und dem Groove-Rückhalt seiner Backingband abbröckelt. Den Groove schreibt Scofield auf ÜBERJAM wieder ganz groß und spielt ganz simpel und klassisch Funk-basierten Fusionjazz. Gezogen von seinem eigentümlichen Gang auf der Gitarre, mal hastig stolpernd, mal elegant laufend, schweißt ÜBERJAM Siebziger-Jahre-Euphorle und modernen Eklektizismus in einem Sound zusammen. Fusion klingt 2002 wieder gut. Zumindest bei John Scofield.
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