Johnny G ist John Gotting, schuftete früher als One-Man-Band und danach bei John Spencers Louts. Treibt sich nur auf Kleinstbühnen rum, bekommt ausschließlich positive Rezensionen und verkauft von jeder LP ca. 83 Stück. Johnny G ist Spitze. Er spielt Gitarre, Baß, Drums, Klavier, Harmonika, singt und komponiert. Der Mann ist einer der größten Stil-Mixer unter der Sonne. Beweise: 1. LP SHARP AND NATURAL (1979, stark), 2. LP G-BEAT (1980, stärker). Und jetzt WATER INTO WINE, noch stärker.

Wie schon bei G-BEAT ist ein Gratis-Album beigefügt; insgesamt gibt’s 26 Titel, darunter Rohbauten, Alternativ-Versionen und Liegengebliebenes. Gotting zehrt gewaltig vom Reggae, baut aber ein, was ihm in die Finger gerät. So kommt „Let’s Dance“ mit köstlichen Dub-Elementen, King Crimsons „21 Century Schizoid Man“ bringt er als Delta Blues a la Robert Johnson (!) und seine inzwischen fünfte Fassung von „Blue Suede Shoes“ ist gerade noch das Gerüst eines Songs. „Alone With Her Tonight“ wäre längst ein Hit, wenn Graham Parker als Interpret draufstände.

Es regiert die absolut gute Laune, mitverantwortlich dafür u.a. die ex-Rumour Bob Andrews, Steve Goulding und John Earle. Gotting ist ein sympathischer Einzelkämpfer, schert sich einen Dreck um alles, was von irgendwem und irgendwo „angesagt“ ist. Humorig und auf angenehme Weise verschroben. Jede Wette: So einen Typ habt Ihr noch nicht gehört. Vielleicht verkauft er diesmal 84 Stück.