Jools Holland &His Rhythm & Blues Orchestra – Jack 0 The Green

Jools Holland ist ein Mann mit exzellenten Kontakten. Der langjährige Squeeze-Tastenmann [er hat unteranderem auch das legendäre Pianosolo in soul mining von The The gespielt) ist heute nicht nur Chef einer berüchtigt spielfreudigen Bigband, sondern auch Gastgeber der TV-Show „Later With Jools Holland“, in der er prominente Gäste zum Stelldichein mit seinem Ensemble lädt. Dabei kommt es immer wieder zu glanzvollen Momenten, vor allem wenn Soul-Urgestein wie Smokey Robinson oder Solomon Burke auf der Einladungsliste steht. Zum dritten Mal veröffentlicht Holland nun Highlights aus diesen Sessions. Unter den 21 Tracks finden sich hier auch die erwähnten Herren Robinson mit einer prachtvollen Fassung seines Klassikers „You Really Got A Hold On Me“ und der glutvoll intonierende Burke mit Eric Clapton als Spontan-Ersatz für den Stammgitarristen des Holland-Orchestras. Zu den positiven Überraschungen auf dem Album gehören die Sugababes, die sich inmitten all der gestandenen Größen mit „Please Can I Talk To You“ als absolut ernst zu nehmendes R’nB-Outfit behaupten. Immer wieder reizvoll: Peter Gabriels Charakterstimme mal in anderer (hier traditionellerer) Umgebung zu hören als in der hermetischen Welt seiner eigenen Produktionen. Wenn Pop und R’n’B in Bigband-Arrangements gepackt werden, liegt die Gefahr immer darin, dass am Ende des Guten zu viel aut dem Masterband landet. Und auch Jools Holland überlädt manchen Track. So müssen sich Shane MacGowan und das Gespann Michael McOonald/Candy Dulfer mit überproduzierten Klangkulissen herumschlagen und Nick Cave mit Sam Brown in schwülstig-musicalhafter Umgebung duettieren. Verzichtbar auch: Ringo Starr mit dem Luther-Dixon-Gassenhauer „Boys“, der die Chose kurzzeitig auf das Niveau einer albernen Oldieshow herunterzieht.