Joseph Arthur
Come To Where I’m From
Und wieder soll ein neuer Stern am Songwriterhimmel lanciert werden. Nachdem sein 97er-Debüt BIG CITY SECRETS eher unauffällig durch die Verwertungsgremien der hiesigen Medienlandschaft durchhuschte, soll es jetzt nach der hierzulande gar nicht erst veröffentlichten 7-Track-EP „Vacancy“ endlich vorangehen. Zwölf Songs über 56 Minuten verteilt hat der 27-jährige New Yorker für COME TO WHERE I’M FROM zusammengetragen. Es ist eine eigenwillige Sammlung aus Songs und Sounds geworden, kein leichtes Radiofutter, keine Platte, die einen sofort in Beschlag nimmt, überwältigt oder in Verzückung versetzt. Es ist vielmehr Musik, die immer neue Gesichter zeigt, mal mit selbstverliebtem Songwriter-Gestus nervt, dann wieder wunderbar intim wird, die zuweilen hausbacken klingt, dann wieder allerhand überraschende Samples und Sounds bereithält, die schlaff in den Seilen hängt, um kurz darauf gerade mit dieser Schlaffheit Pluspunkte zu sammeln. Joseph Arthur zieht sich gerne in die eigenen vier Wände zurück, sammelt Junk von der Straße, malt eigentlich lieber, als dass er Songs schreibt, und zieht privat natürlich Miles Davis einem Beck oder Elliott Smith vor. Aber das sagen sie ja alle, diese jungen Nachwuchskünstler. Und quälen sich dann doch mit kratziger Katerstimme zur Akustikgitarre durch ihren Weltschmerz. Dass ihn dazu ausgerechnet Peter Gabriel für das Weltmusik-Label Real World unter seine Fuchtel genommen hat, macht Joseph Arthur nicht unbedingt sympathischer, aber letztlich ist es doch beachtlich, wie systematisch dieser Egozentriker seinen Weg verfolgt.