Jovanotti – Lorenzo 1999: Capo Horn
Was so alles aus einem Rapper werden kann: Zu Beginn des laufenden Jahrzehnts absolvierte Lorenzo Cherubini alias Jovanotti noch die alte Schule und interviewte für einen Mailänder Privatfernsehsender Public Enemy und Run DMC; heute vertont er auf Lorenzo 1999: Capo Horn italienische Sommerabende, in denen HipHop nur noch in leichten Fetzen vom Hinterhaus drei Straßen weiter angeweht wird. Zwar sucht Jovanotti mit seiner Stimme immer noch den Mittelweg zwischen Gesang und Gerappe, doch bei den dazugehörigen Klängen läßt er beispielsweise die akustische Gitarre weit in den Vordergrund treten und klingt so nach Pop wie er von Erwachsenen (und nicht von kreischenden Teenagern) bevorzugt wird. Bei allem Hang zur swingenden Melodie vergißt Jovanotti aber auch den knackigen Beat nicht und landet so mühelos im gesicherten Mittelfeld der Pop-Welt-. Eine peinliche Charts-Anbiederung fehlt ebenso wie vertrackte Experimente. Wer Musik nicht als Objekt für wissenschaftliche Untersuchungen sieht, sondern als Futter für den Cassettenrecorderauf dem Balkon, der liegt hier genau richtig.
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