Juicy Lucy – Get A Whiff A This
Auf ihrer bisher 3. LP hat die englische Gruppe Juicy Lucy etwas von ihrem „Heiligenschein“ verloren, der sie fast 2 Jahre umgeben hat. Ihr Sound hat sich zu den früheren Scheiben negativ verändert, und das ist eigentlich sehr schade. Stampfender Rock, wie in dem Titel „Midnight Sun“ ist zwar eine Gewähr für kommerziellen Single-Erfolg, doch die Ursprünglichkeit der Musik leidet darunter. Steel-Gitarrist Glenn Campbell, der Grunder von JUICY LUCY, ist von seinem fetzenden Gitarrentrip heruntergekommen und produziert nun Klischees am laufenden Band. Das überrascht mich umso mehr, wenn man die früheren Einfälle von ihm kennt. Auch dass sie ihren Stil gewandelt haben, ist noch lange keine Gewähr für bessere Musik. Ebenso hat sich der neue Bassist Keith Ellis der vorgeschriebenen Gangart untergeordnet. Er verschwindet mit seinem Instrument und agiert im Hintergrund. Bestes Beispiel „Midnight Rider“. Mir kommt es so vor, als hätte JUICY LUCY eine vorläufige Grenze erreicht, und sie sind heute noch nicht imstande, sie zu überschreiten. Obwohl Paul Williams mit seinem Gesang die verkrusteten Strukturen etwas anknabbern kann, gelingt es ihm nicht, sie ganz aufzubrechen. Am besten gefällt er mir in dem Stück „Harvest“, wo er durch einen sehr gelangweilten Gesang dem ganzen einen eigentümlichen Charakter gibt. „Big Lil“ ist ein Stück, bei dem man sich wohlfühlt. Bongos in einem gekonnten Wechselrhythmus geschlagen, darüber der Gesang mit der Gitarre gekoppelt, erinnerten mich an die grossartigen Auftritte von JUICY LUCY hier in Deutschland. Doch im allgemeinen hinterlässt die LP einen etwas schalen Geschmack.
Weitere Titel: „Sunday Morning“, „Jessica“, „Future Days“, „Mr. Skin“, „Mr. A. Jones“.
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