Kaiser Chiefs

Duck

Polydor/Universal (VÖ: 26.7.)

Ersten grauen Haaren gleich schimmert die Melancholie durch den verzweifelt optimistischen Indie-Rock der Band aus Leeds.

Als die Kaiser Chiefs im März 2005 ihr Debütalbum EMPLOYMENT, das ihnen zu außerordentlicher Berühmtheit verhelfen sollte, veröffentlichten, hieß der britische Premierminister noch Tony Blair und Angela Merkel war noch nicht deutsche Kanzlerin. Ja, die Kaiser Chiefs sind eine Band aus einer vergangenen Epoche, und wenn Ricky Wilson auf DUCK, dem siebten Album der Kaiser Chiefs, von einer „Record Collection“ singt, dann wird daraus ein seltsames Lamento über die neuen, digitalen Zeiten, eine Klageschrift nun doch älter gewordener weißer Jungs.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Dieses Unbehagen am Erwachsenwerden zieht sich wie ein roter Faden durch DUCK. Mal wird das Familienleben wie der neueste, heiße Scheiß gefeiert („Golden Oldies“), mal werden sentimental popkulturelle Referenzen fallen gelassen („Kurt Vs. Frasier [The Battle For Seattle]“). Dieser Zwiespalt ist auch in der Musik zu hören: Geradezu verzweifelt versucht die Band aus Leeds in ihrem immer noch vor allem von Gitarren gestützten, gelegentlich Synthie-Pop-Sounds aus den Achtzigerjahren einsetzenden Indie-Rock jene jugendliche Euphorie wiederzubeleben, die ihre frühen Songs zu solch unwiderstehlichen Hits gemacht hat.

Amazon

Aber nun, da die Kaiser Chiefs bald die Ära Merkel überlebt haben werden, schimmert – ersten grauen Haaren gleich – immer wieder die Melancholie durch den krampfhaften Uptempo-Optimismus.

Die Indie-Klasse von 2005: Was Kaiser Chiefs, The Zutons und Co. heute so machen