Kaiser Chiefs :: Yours Truly, Angry Mob
Noch mehr Indiekirmesmusik aus Leeds, allerdings mit ein paar melancholischen, ja ernsten Momenten mehr -vor der nächsten Freibierrunde.
Ihr Versprechen brechen die Kaiser Chiefs nach 18 Sekunden. Da johlt die Bande „Da da daa. da da daa“. Und schon ist’s wie früher (also, äh,… 2005). Unsere Lieblingsbierzeltkapelle von der Indiekirmes, in stabiler Form. Mit neuer Ernsthaftigkeit schreibst du eben keine Hits für die alten Fans. Und selbst wenn wir den etwas prallen O pener, die Vorabsingle „Ruby“, als zur Hymne gedrehtes kommerzielles Absicherungsseil durchgehen lassen, bleibt festzustellen: Sie haben uns nicht so ganz die Wahrheit gesagt, als Ricky Wilson verlautbarte: „Sachen wie das .Ooooooh’aus ,I Predict A Riot‘ machen wir nicht mehr“. (ME 1/2007). Zugegeben, kein „Oooooo/i“auf der ganzen Platte, aber eben „Da da daa“ nach 18 Sekunden und bald ein schnittiges „Uüüü-üüh “ und sonst noch einige Vokale über eineinhalb Textzeilen hinweg. Vermutlich kann Ricky gar nicht anders, kaum hat er das Mikro vor der Nase, jauchzt und johlt er hinein, als wäre er noch vor Rocksänger ein professioneller Freibeuter und Freibierrrinker. Macht ja nichts. It’s a Markenzeichen, und am Abend, Glas in der Hand und Freunde im Arm, da-daaat doch jeder gerne mit. Lügner sind die Chiefs ja trotzdem keine: Auch wenn ihrzweices (vom Indie-Meister-Proper Stephen Street produziertes) Album mit Songs wie „The Angry Mob“, „Heat Dies Down“, „Highroyds“ u. a. gleich wieder ein halbes Dutzend so simpel wie stringent komponierte und arrangierte Riffmonster (eher Monster AG als Frankenstein) aufbietet, durch die man laufend an Slade, Madness, Franz Ferdinand und sogar Kiss (und diesmal vor allem an die frühen Blurund damit an die Kinks) usw. erinnert wird und nicht zu selten an all diese Bands gleichzeitig, agieren sie auf YOURS TRULY, ANGRY MOB doch gewissermaßen auch altersgemäßer ernster, hier und da verhaltener, stimmiger. Mit einer Ballade, die den Kollegen Stefan Weber (nicht von ungefähr) sogar an The Cure erinnert – und einer zweiten, die der Chorknabenhaftigkeit der Housemarrins nahekommt. Mit Popsongs, bei denen sie die Füße auf dem Boden behalten. Von Tiefe wollen wir deshalb nicht gleich sprechen, dafür bleiben die Chiefs letztlich eine zu schlichte Kapelle. Die in diesem Februar einfach eine zweite sehr unterhaltsame Platte veröffentlicht. Ist doch prima!
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