Kasse Mady – Fode
Allen, die Salif Keitas LP SORO für eine der Ausnahmeplatten des letzten Jahres halten, sei gesagt: Der Albino mit der Wunderstimme stellt nur die Spitze eines unentdeckten Eisbergs dar. Das Reservoir an begnadeten Sängern in Mali ist unerschöpflich. Kasse Mady hat Keita sogar noch etwas voraus. Er ist ein Griot, ein traditioneller Sänger/Geschichtenerzähler, Sproß einer Musikersippe, die seit dem 13. Jahrhundert für die Reichen und Mächtigen spielt. Staatschef Moussa Traore ist einer seiner größten Fans. Die sechs Lieder auf FODE entstammen denn auch dem Griot-Repertoire. Die Arrangements und der Sound hingegen sind hypermodern. Verantwortlich dafür ist neben Produzent Ibrahima Sylla ein Landsmann von Kasse Mady: Boncana Maigo. Er hat abendländische Musik studiert, in New York Salsa gespielt und in Paris einige Afro-Disco-Platten aufgenommen. Er sorgte auf dem vorliegenden Album für eine nahezu perfekte Synthese aus westafrikanischer und europäischer(Pop-) Musikauffassung. Dem Gesang Kasse Madys nimmt dies nichts von seiner tiefe und seiner Kraft. FODE ist das bisher beste Afro-Pop-Album des Jahres.
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