Kate Bush

The Kick Inside

Other (EMI)

Wenn überhaupt das Debutalbum einer bis dato unbekannten Sängerin sofort als unvergeßlicher Beitrag zur internationalen Musikszene gerechnet werden darf, dann Kate Bush‘ LP The Kick Inside! Kate tauchte bei mir so unerwartet auf wie eine Nixe aus dem Wasser, keine 8 Tage ist das her; und doch kenne ich jetzt die 13 Songs des Albums schon auswendig. 19jährig, ohne Rockgeschäft- und Club-Erfahrung, überzeugender und reifer als die meisten Sängerinnen der letzten Jahre und mit keiner vergleichbar kommt sie daher; mit einer irisierenden, schwebenden, grillenhaften Stimme, so unwirklich wie eine Sirene und Elfe zugleich, verzaubert sie wie eine Märchenfee jeden, den sie mit ihrem Gesang berührt.

Jeder der selbstkomponierten, am Klavier begleiteten Songs ist wie eine schimmernde Perle an einem kostbaren Geschmeide. Da sprudeln aus ihr die unfaßbar hohen Töne vom einsamen Wassertropfen bis zum rauschenden Meer, ein verwirrender Chor aus unzähligen Verdoppelungen. Geisterklänge aus einem verwunschenen Traumgarten der Kindheit, mal etüdenhaft klassisch und fast sakral, mal fern, exotisch und betörend, dazwischen federleicht rhythmisch „The Heavy People“, ein Reggae, von einem Schmetterling erdacht. Ihre Texte über Liebe und Gefühle sind wie ein Poesiealbum und doch realistisch. Pink Floyd’s Dave Gilmour, Kate’s Entdecker, hat mit Andrew Powell einfühlsam und behutsam produziert, EMI der unerfahrenen Kate unschätzbare zwei Jahre Zeit gelassen. Die Begleitband, die erprobte, traumhaft sichere Kombination aus Pilotund Cockney Rebel-Musikern (schon für AI Stewart und Alan Parsons stilprägend) webt ein transparentes, natürliches Klangnetz. Vom ersten Ton an („Moving“) bis zum letzten („The Kick Inside“) fasziniert diese LP wie ein kleiner Juwel, durch den immer neues Licht fällt. Das schönste Frühlingsgeschenk, das man mit Musik machen kann!