Keith Richards And The Expensive Winos – Live At The Hollywood Palladium

Rund eine Stunde rauhbeiniger Rock ’n‘ Roll von Riffmeister Richards und seinen Kumpanen, ohne irgendwelche Interview-Zuspielungen oder Backstage-Impressionen — das könnte, trotz der musikalisch herzhaften Performance, auf der heimischen Mattscheibe nach einer Weile durchaus langweilig werden, wäre da nicht die immer noch absolut abendfüllende Aura des Hauptdarstellers. Wie er da auf scheinbar trunkenen Beinen, aber mit entschlossener und zufriedener Miene über die Bühne schwankt und torkelt, die Telecaster-Gitarre mal auf Höhe der Knie, dann wieder bis zur Schulter hochgezogen, strahlt Protagonist Keith eine Mischung aus Komik und Würde aus, für die es in dieser Rock-Welt wohl keine Parallele gibt. Regisseur Anthony Eaton weiß das und konzentriert sich entsprechend auf den fleischgewordenen Rock ’n‘ Roll-Mythos. Daß die stimmlichen Manifestationen des Rolling Stone nichts für die Liebhaber glokkenreinen Gesangs sind, ist nichts Neues — im Bedarfsfall sorgt bei diesem Konzert im Dezember 1988 aber die farbige Backing-Sängerin Sarah Dash für stimmlichen Ausgleich.