Keith Richards – Main Offender
Die Slones wären froh, wenn sie so klingen würden wie „Keef Riff Hard“ und seine Begleitband. Auf MAIN OFFENDER geht’s nämlich rauh und ruppig zu und in bester Rock ’n‘ Roll-Manier ohne Umschweife direkt zur Sache — mit „999“, einem Song, der Keiths lärmige Gitarren in den Mittelpunkt stellt. Richards hat ein schlagkräftiges Team herangezogen. Den harten Kern bilden die Co-Producer Waddy Wachtel (g, voc) und Steve Jordon (dr) sowie Chorlie Drayton (b) und Ivan Neville (keys). Was die stolzen Winos, so ihr Name, in einem Puff zusammengespielt haben, sollte Mick Jagger die Zornesröte ins Faltengesicht treiben. „Wicked As It Seems“ entwickelt sich über einem typischen Charlie Watts-Beat. „Eileen“, „a song about o chick’s name“, ist ein rollender Rocker — geradeaus, schnörkellos, auf den Punkt. Richards hat sich nach eigener Aussage „bemüht, einen Faden aufzugreifen und weiterzuknüpfen, den die Stones seinerzeit verloren haben“. Das Ergebnis ist ein dichtes Netzwerk aus Riff und Solo, das grandiose Lärmen von schwingenden Saiten. MAIN OFFENDER macht deutlich, wer die Seele der Stones ist — ob Keith nun von seinen Dämonen erzählt („Demon“) oder über den Geschlechlerkrieg berichtet („Will But You Won’t“). Zweimal übertrifft sich der Nicht-Sänger selbst: beim Reggae „Words Of Wonder“ und bei der im Motown-Stil arrangierten Ballade „Hate It When You Leave“. Es sei schwer, eine wirklich gute Platte aufzunehmen, gesteht der große alte Rock ’n‘ Roller. Mit MAIN OFFENDER ist ihm dos erneut geglückt.
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