KiKu Feat. Blixa Bargeld & Black Cracker

Eng, düster und bang

Everest/Broken Silence

Ein Jean-Paul-Roman vom Ende des 18. Jahrhunderts in der elektronischen Nachbearbeitung.

„Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarkt­flecken Kuhschnappel“ – so lautet der komplette Titel des Jean-Paul- Romans aus dem Jahr 1796, der diesem Album als Vorlage dient.

Eine Passage aus dem „Siebenkäs“ hatte Blixa Bargeld schon bei einer Aufführung der Volksbühne Berlin 2011 gesprochen, und auf Bargelds Anregung hin entstand auch diese Zusammenarbeit mit der Schweizer Band KiKu. Einen besseren Text hätte man Blixa gar nicht geben können, es ist die erbarmungslos schöne Sprache, an der der Neubauten-Sänger sich so labt: „Ich flog mit den Milchstraßen durch die Wüsten des Himmels, es ist kein Gott, es ist kein Gott.“

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Ein in digitalen Klangsphären schaukelndes Stück über den Kosmos und die Ewigkeit und den Glauben, das dann noch die Kurve kriegt zum kraftvollen, bläsergetriebenen Pathospop. So monumental ist nicht das ganze Album. Bei Jean Paul erklärt Jesus den Toten, dass es keinen Gott gibt, KiKu & Co. spielen mit den Worten des Dichters und bauen ihnen einen Hof aus elektronischen Elementarteilchen, aus Beats und Gitarrenbrocken.

Manchmal zischt diese Musik uns um die Ohren, hin und wieder changiert sie zwischen Jazz- und Popmotiven. Der Berlin-New-Yorker Rap-Dichter Black Cracker spricht die Einleitung.

Klingt wie: Einstürzende Neubauten: Ende neu (1996) / Hans Unstern: The Great Hans Unstern Swindle (2013) / Orchestre National De Jazz: Europa Oslo (2017)