Kissogram – Rubber & Meat
Das Maßvolle hat Kissogram noch nie interessiert. Schon immer haben die Berliner das, was sie in ihren Songs aufgriffen, ins Absurde getrieben: Auf ihrem Debüt zauberten sie aus fast schon erschreckend schlichten Mitteln eine geniale Mischung aus Kinder-Disco und Avantgarde. Ihr Folgewerk durchsetzten sie mit solch penetranten Schunkelrhythmen, das man sich im Musikantenstadl des Elektropop wähnte. Die aktuelle Platte von Jonas Poppe, Sebastian Dasse und Neu-Mitglied Joe Dilworth wiederum steht klammheimlich im Zeichen der Nähmaschine. Denn egal, ob sich die Band in Synthie-Balladen wiegt, die Gitarre kreischen oder die Beats stampfen lässt – die Tracks rattern mit dem Eifer eines Doppelsteppstich-Modells; unaufhörlich und mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Dazu passt es prima, dass sich Sänger Jonas manchmal nicht die Mühe machte, die teils deftigen Lyrics in ganzen Sätzen zu formulieren. Bei „Grass Grass Grass“ etwa wirft er im Stakkato ein paar Worthülsen hin, mehr nicht. Das Unfassbare daran: Gerade aufgrund ihrer Tendenz zum bruchstückhaften Gerumpel und dem Drang, das Gute und Harmonische, jeden Ansatz von Popmusik ironisch zu entfremden, grooven Kissogram so wunderbar wie schon lange nicht mehr.
VÖ: 13.3.
ww1.myspace.com/kissogram
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