Klaus Schulze – Dosburg Online

Was für ein langer, elektronischer Trip, auf den Klaus Schulze sich da vor knapp 30 Jahren begeben hat. Während er als Mitglied von Tangerine Dream und Ash Ra Tempel noch die Drumsticks wirbeln ließ, entdeckte der Berliner mit Beginn der 70er Jahre den legendären Moog Synthesizer, Archetyp aller elektronischen Instrumente. Bis heute ist Schulze dem Kasten mit den immensen musikalischen Möglichkeiten treugeblieben. Seit ein paar Jahren beschäftigt er sich gar wieder vorrangig mit ihm und entlockt der Kiste ganz neue Klänge, fernab von jeglichen Trends. Und vielleicht macht gerade dieser Aspekt Schulzes letzte Alben so aufregend, neu und innovativ, daß die Dance-Szene ihm als „Ambient-Godfather“ huldigt. Auch auf seinem aktuellen Werk DOSBURG ONLINE hat Schulze sich wieder auf sein ur-eigenes Gespür verlassen,Trance, Ambient oder Drum ’n‘ Bass findet hier zwar statt, allerdings höchstens am Rande und bewußt keinem Trend hinterherhechelnd. Statt dessen: endlos-gleitende, pulsierendrhythmische Synthie-Sequenzen.die an nebelverhangene Traumlandschaften erinnern. Dazwischen sind dramatische Opernsprenksel zu hören, gesungen vom Tenor Roelof Oostwoud. DOSBURG ONLINE ist eine hundertprozentige Live-Platte, eingespielt bei einem Event in einer Duisburger Hochofenanlage am 17. Mai 1997 – es ist aber auch ein lupenreines Klaus Schulze-Album, sphärisch, irrlichternd, abgehoben.