Knife In The Water – Plays One Sound And Others
Das Zimmer abdunkeln, Kerzen und Räucherstäbchen anzünden, schwarzen Tee kochen und Knife In The Water einlegen. Fertig ist die perfekte Atmosphäre für meditiative Sitzungen, Yoga-Übungen und Tantra-Sex – je nach Gusto. Dabei könnte das Quintett aus Austin, Texas, eigentlich auch Wolf im Schafspelz heißen. Ihre epischen Songs dauern auch schon mal bis zu neun Minuten, bestehen aus endlosen Klangschwelgereien und setzen auf den hypnotischen Sound von Orgel, Jazz-Drums und monotonen Riffs. Knife In The Water klingen wie eine Country & Western-Version von Velvet Underground – schleichend, schleppend und einlullend. Bei ihnen versteckt sich die Subversivität hinter knarziger Schlichtheit, spröden Arrangements und gediegener Monotonie. Dabei erinnert Sänger Aaron Blunt in seinen poppigeren Momenten („Swallows“) fast schon an den frühen Lloyd Cole – charmant, nett und absolut eingängig. Hingegen sind die Nashville-Ausflüge eine echte Geduldsprobe: Denn zu Fiedeln, verschnarchter Rhythmik und weinerlichem Duett-Gesang fällt einem wirklich nichts mehr ein-außer der Griff zu Alkohol und Taschentüchern. Wenn Knife In The Water traurig sind, dann richtig. Stücke wie „Sea Of Pitty“ oder „Married Woman“ folgen denn auch nur einem Ziel: Den Hörer so richtig schön runterzuziehen. Im abgedunkelten Raum ist Mann/Frau denn auch ziemlich schnell entschlummert-friedlich, aber eben ohne Sex. Denn PLAYS ONE SOUND AND OTHERS ist das beste Verhütungsmittel auf Erden: Bei so viel Langeweile kann eigentlich nichts passieren. Eigentlich.
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