Korn

Take A Look In The Mirror

Im Westen nichts Neues: Die Kalifornier gehen auf Nummer sicher und liefern Nu Metal in altbewährter Manier.

Zum ersten Mal in ihrer Karriere mussten Korn erfahren, dass ihre Erfolgskurve auch nach unten zeigen kann. Obwohl ihr letztes Album untouchables (2002) wahnwitzige vier Millionen Dollar verschlang und zwei Jahre Arbeit kostete, verkaufte das überproduzierte Werk entschieden weniger als etwa issues von 1999. Aus diesen Erfahrungen ergab sich die Marschroute für ihr aktuelles, sechstes Album: einen Schritt vor, zwei Schritte zurück. Soll heißen, Korn setzen in der Hauptsache auf brachiale Signale, für melodische Parts wurde der Raum dagegen arg verknappt. Folglich knallen dem Hörer geschwaderweise tief fliegende Riffs der runtergestimmten Gitarren um die Ohren, dazu grooven der gewohnt knackige Slap Bass und die präzise grollenden Drums. Ganz vorn im Mix steht freilich der überfallartige Grunzgesang von Frontmann Jonathan Davis. Der Mikromaniac. der seine Texte prinzipiell nie abdrucken lässt, klingt über weite Strecken, als stecke ein Messer in seinem Rücken. Gelegentlich zeigt er immerhin, dass er such über eine Singstimme verfügt. Rappen kann der Mann ebenfalls, was er im Duett mit Nas („Play Me“) beweist. Sein traditioneller Dudelsack, der auf untouchables fehlte, ist wieder dabei, Davis‘ Sackpfeife bestreitet das Vorspiel zu „Let’s Do This Now“. Mit den gewohnten Klängen folgen Korn auf take a look in the mirror der Maxime „Keine Experimente“, dabei gibt es nur einen Haken: Mit genau diesem Sound sind sie in den CD-Sammlungen ihrer Fans bereits mehrfach vertreten.